Coachings laufen wie an der Schnur gezogen, auf geradem Weg - manchmal. Häufiger und schneller als man denkt, stellt sich heraus: Der gedachte, geplante Weg funktioniert nicht - wir müssen im Coaching andere Wege gehen, Umwege machen, an vielen Weggabelungen entscheiden, welchen Weg wir nehmen, vielleicht sind Labyrinthe zu bewältigen. Warum passiert so etwas? - Es ist meiner Intuition geschuldet. Am Beginn meiner Arbeit als Coach stellte ich fest, dass ich stark intuitionsgesteuert bin und mich auf meine Intuitionen verlassen kann. Das führt zu unvorhergesehenen Fragen, die durch die jeweilige Coaching-Situation und die Äußerungen des Coachees ausgelöst werden. Dies Fragen und Interventionen tun manchmal weh - in jedem Fall aber führen sie dazu, dass die Coachees sich öffnen, führen sie zu einer Art Befreiung, die den Blick öffnet, weitet und auch wieder nach oben richtet.
Das ursprüngliche Ziel, das Anlass für das Coaching war, gerät in den Hintergrund oder verschwindet zugunsten neuer Perspektiven ganz aus dem Blickfeld. Das ist die große Chance im Coaching: Perspektiven zu eröffnen, Perspektiven zu geben, Perspektiven, die im Coachee schlummerten und nun geweckt sind. Bevor sie wieder einschlummern, gilt es für mich, die Coachees anzuregen, mit mir im Coaching am Ball zu bleiben, sie zu befeuern und zu motivieren.
"Wenn ich die Wirklichkeit als eine Möglichkeit unter anderen betrachte, kann ich hin und wieder aus dem Bild heraustreten – ohne aus dem Rahmen fallen zu müssen. Um dann zu entscheiden, ob ich in diesem Bild bleiben möchte oder nicht. Manchmal muss man auch nur ein paar Farben auffrischen oder den Blickwinkel verändern, und es entsteht etwas Neues im Gewohnten.“ (Ina Schmidt: Lass los und staune. Berlin 2018, S. 30 f.)
Kommentare